Da rief der König frohgemuth: " Herr Milon hatte sich gewandt, Sah staunend all' die Helle: Roland! sag an, du junger Fant! Wer gab dir das, Geselle?" „Um Gott, Herr Vater, zürnt mir nicht, Daß ich erschlug den groben Wicht, Derweil Ihr eben schliefet!" 200 205 210 Uhland. 6 Die Sage von Wittekind. (785) Da kaum die Hügel matt erhellte Mit Schritten leise, leise, Wie Späherschritte sind, Schon focht er wider muth'ge Franken Und grollte sonder Wanken Dem Herrn der Christenheit; 5 ΙΟ Nun schlich er kühn und schnelle Da fühlt er plöglich sich umrungen Wird um ihn her zugleich. Verwundert eilt er weiter, Da sieht er Beter statt der Streiter, Daß er im Land der Heiden schaue Hoch überm Altar prangt und raget Schon kniete brünstig, stillandächtig Sein Aug', ein Knäblein süß und mild. 65 Er sieht das schöne Kind erlachen, Ihm freundlich winken: Komm zu mir; Und selig dort und hier.“ Und Jubel füllt die Seelen, Empfahend Brot und Wein, Es dringt ein Lied aus tausend Kehlen 70 Der Sachse steht betäubt, er faltet Die Hände fromm, sein Aug' ist naß, Den heidnisch argen Haß. Hin eilt er, wo der Haufe Mit frohem Blick ihn mißt: „Gib, Karl, dem Wittekind die Taufe, Daß er umarme dich als Christ." Platen. (Strophe 7, 8, 9 von Simrock.) 7 Ludwig des Frommen Tod. (20. Juni 840) Es kommt ein Schiff geschwommen ,,Legt an, legt an, ihr Schiffer, Da wehn durch schatt'ge Bäume 75 80 5 ΙΟ 15 Und auf dem grünen Rasen, Der Herrscher einer Welt. 20 Es sprach's der kranke Kaiser, 25 Da wird erfüllt sein Wort, und auf den Zinnen leuchtet Die hundert Säulen schimmern Da fühlt der fromme Ludwig, und sagt, von Schmerz bewegt: ,,Seht, wie der Glanz der Säulen Verschwunden ist in Nacht, 30 35 40 45 |