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Advyse and Counsell; And that ye shall doo and purchase the Kynges Profite in all that ye resonable may.

As God Helpe you and the Holye Evangelyez.

C.

More giebt das große Siegel ab, den 16. Mai 1532.

Rymer, XIV. p. 433, 434. Acta, VI. II. p. 171. col. 1 et 2.

Super Deliberatione Magni Sigilli et Juramento in Cancellaria.

Memorandum quod, Sextodecimo Die Maii, Anno Regni Regis Henrici Octavi Vicesimo quarto, Magnum Sigillum Regium, in Custodia egregii viri Thomae More militis tunc Cancellarii Angliae existens, in quadam Baga de albo Corrio inclusum, et sigillo ipsius Thomae in Cera signatum, in Manus dicti Domini Regis, apud Manerium suum vocatum York Place juxta villam Westmonasteriensem in orto suo ibidem, circa Horam tertiam post Meridiem, in Praesentia Thomae Ducis Norffolciae deliberatum fuit,

Dictusque Thomas More tunc et ibidem officium Cancellarii Angliae in Manus dicti Domini Regis sursum reddidit;

Ac idem Dominus Rex Officium illud nec non sigillum praedictum acceptavit et accepit, eodemque sigillo in Manibus dicti Domini Regis remanente, gab der König die Lunae, vicesimo Die Maii ... circa horam quartam post Meridiem zu Eft-Grenewich, in Gegenwart des Herzogs von Norfolk 26. x. dilecto sibi Thomae Audley das große Siegel. Audley ward zum Ritter geschlagen. Am 5. Junius leistete er den Eid als Lords Kanzler.

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IV. more nach der Abdication bis zu seinem Cod,

vom 16. Wat 1532 bis 6. Julius 1535.

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1. Maassregeln More's, nachdem er sein Amt

niedergelegt.

Dem Hofe war Sir Thomas durch seine Entsagung zwar entrückt, aber damit nicht der Gefahr. Durch sein Zurüdziehen hatte er den König, dessen Geliebte, und alle Jene erbittert, die sich zu ihr hielten. Dieser Zorn der Augewaltigen verbarg fich vorerst; ja, lobsprüche und gnädige Versicherungen ?) wurden dem vom Volfe allges mein verehrten Manne ertheilt, welchen am Ende doch noch zu gewinnen, nicht alle Hoffnung verschwunden war. Auch widerrieth damals noch die Scheu vor der öffentlichen Meinung die Anwendung von Gewalt. In dem Maße aber, als Heinrichs Ungeduld heftigen Rathschlägen Gehör lieh, wurden auch Gewaltstreiche häufiger, endlich gewöhnlich. Aufgereizt durch den Widerstand, den seine feurigen Wünsche erfuhren, angespornt durch seine Leidenschaft und Annens Parthei, durchbrad, er jest schonungslos alle Schranken der Zucht, zerriß unbarmhers zig alle Verhältnisse, trat die schönste Zierde in der Brust

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der Mächtigen dieser Erde – die Menschlichkeit nieder, und zeigte sich, unbekümmert um den Ruhm und die Ehre seiner früheren Regierung, dem In- und Auslande als blutiger Tyrann. Tausendfach verderblich wirken die entfesselten Leidenschaften eines Herrschers. Die Unters thanen sollten sich pflichtgemäß dem Willen des Monarchen in Alem und Jeden gehorsam erzeigen, wo nicht, das zermalmende Gewicht des föniglichen Zornes fühlen. So dachte Heinrich VIII. und schritt also gesinnt, und wie seine Heftigkeit es ihm eingab, unaufhaltsam zu Grausamfeiten fort, die ihm zeitgemäße Strenge ges gen Widerspänstige hießen. Untergehen sollte, wer in Werfen, Worten und selbst Gedanken sich zu wider: seßen wagte.

More's Eigensinn im Punkte der Ehescheidung mußte überwunden werden. Auzuviel lag ihm am Uebertritte dieses Mannes zur königlichen Meinung. Das Beispiel seiner beharrlichen Weigerung, so wie die einer nicht unbedeutenden Zahl von Männern, auf welche das Volf, als auf heilige und hochgelehrte Leute hinsah ?); vereint mit den Bedrückungen der Nation und den willführlichen Regierungsmaßregeln konnte dem Könige selbst gefährlich werden. – Daher verfuhr dieser, More'n zu gewinnen, mit einer Planmäßigkeit, welcher der Erfolg nicht fehlen zu können schien. Zuerst ward nochmals der Weg der Güte versucht, als diese nichts bezweckte, erfolgten Einschüchterungen und Drohungen mannigfaltiger Art, bis hinan zu den Schrecken des To: des. Blutige Beispiele – ebensoviele Vorspiele dessen, was auf Sir Thomas .harrte, wenn er fürderhin verstockt blieb — sollten diesen belehren, daß es dem Könige furchts

barer Ernst rey, jeglichen Widerstand seiner Unterthanen zu bredjen.

More hatte seines Oberherrn gewaltthätigen Charakter frühzeitig durchschaut 3). Er wußte sohin, was ihm bevorstand, im Falle er fortfuhr, die Unauflösbarkeit der ersten Ehe zu behaupten. Nichts half es ihm, daß er seine Meinung jetzt und fortan für sich behielt, und gegen Niemanden weder schriftliche noch mündliche Eröffnungen in dieser Beziehung sich erlaubte 4). In den Aus gen Heinrichs genügte es, daß dieser sich früher ges gen seine Wünsche ausgesprochen. Und doch war es erst auf des Königs eigene, dringende Aufforderung geschehen, und wiederholt hatte Sir Thomas gebeten, man möge ihn mit allen Gutachten über jene Anges legenheit verschonen.

Im Vorgefühle der kommenden Drangsale traf More alle Vorkehrungen - nicht etwa den Sturm von sich abzuwenden, denn dies war und blieb unmöglich sondern denselben als Mann und als Christ zu bestehen; jedoch nicht mit dem Troße, der die Seele eines freisinnigen Bürgers gegen den verhaßten Unterdrücker erfüllt, sons dern mit der Gottergebenheit und Seelenruhe, welche die erhabenen Lehren des Christenthumes gewähren. Daher seine ausweichenden Antworten, sein Stillschweigen auf die dringendsten Fragen. Er betrachtete fich, vorzüglich seit seiner Haft, als nicht mehr dieser Welt angehörig und beschäftigte sich ohn' Unterlaß mit seinem Seelenheil, dem gegenüber Alles andere geringfügig erschien. Heinrichs Künste - Güte, Drohungen, Schrekken scheiterten an der Festigkeit eines Mannes, dem die Wahrheit und ein unbeflecktes Gewissen theurer als das Leben selbst war. Er begehrte zu sterben; denn mächtig hatten ihn die Freuden des besseren Jens seits an sich gezogen; aber er vermied eß, seine Feinde zu seinem Tod anzureizen. Erst als das Urtheil über ihn gesprochen war, öffnete er den Mund, die bisher sorgfältig verschlossene Meinung seine innigste Ueberzeugung

über die Ehescheidung und den Supremat mit der Freis heit eines Sterbenden offen zu bekennen.

Nach diesen Andeutungen betrachten wir des Sir Chomas Verhalten nach seinem Abtreten vom KanzlerAmte 5).

Niemand von den Seinigen hatte erfahren, daß er seine Würde niedergelegt. Des andern Lages begab er fich, wie gewöhnlich, mit Weib und Kindern in die Kirche zu Chelsea. Nach geendigtem Gottesdienste 6) pflegte immer einer von More's Dienern zum Betstuhle der Frau Kanzlerin sich zu begeben und ihr zu melden: “ der Herr Stanzler habe ich entfernt. » - Diesmal übernahm er das Geschäft in eigener Person, und nachdem er seiner Frau eine tiefe Verbeugung gemacht, sagte er: «Mylady, der Herr Kanzler ist fort!» Sie hielt es wieder für eis nen seiner vielen Scherze; allein im Nachhausegehen erzählte er ihr ganz ernsthaft, daß er sein Amt wirklich abgegeben. « Wie ! » schrie das weltlich gesinnte Weib, « Was wollt Ihr nun thun, Mr. More? Wollt Ihr Euch hinseßen und Gänschen in der Asche braten? Ists nicht besser zu regieren, als regiert zu werden? » Ihren üblen Humor zu zerstreuen, begann er Ausstellungen an ihrem Anzug zu machen, worauf sie ihre Töchter schalt, daß sie solche Fehler nicht bemerkt hätten; diese aber betheuerten, Ades fey in Ordnung. Da sagte Sir Thomas mit großer Heiterkeit. Seht Ihr denn nicht,

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