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zeug der Maschine und das eine Ende des Multiplicatordrahtes wurden mit der Ableitung verbunden, von dem andern Ende aber des Multiplicatordrahtes wurde entweder ein Kupferdraht, oder eine feuchte Schnur, oder ein durch eine luftleere Glasglocke unterbrochener Draht, nach dem Conductor der Maschine geführt, oder endlich ein Draht mit 4 Spitzen in die Nähe des Conductors gebracht. In allen diesen Fällen wich die Nadel des Multiplicators, als die Maschine in Bewegung gesetzt wurde, nach einer bestimmten Richtung ab, und konnte durch intermittirendes Drehen der Scheibe zu einer Abweichung von 40° gebracht werden. In einer andern Versuchsreihe wurde die äussere Belegung der Batterie mit der Ableitung in Verbindung gesetzt, der Draht des Multiplicators von dem ersten Conductor entfernt und durch einen genässten Faden mit einem Entladungsstab verbunden. Indessen die Batterie fortwährend von der Maschine Elektricität erhielt, wurde der Entladungsstab' an die Innenseite der Batterie gebracht; die Nadel des Multiplicators wich sogleich ab. Auch hier konnte durch wiederholte zeitgemässe Entladung die Ablenkung der Nadel auf 40° gesteigert werden; überall war die Richtung der Ablenkung von der Art, als ob der Einsauger der Maschine oder die positive Belegung der Batterie eine Kupferplatte, das Reibzeug oder die negative Belegung eine Zinkplatte, und das dazwischen liegende Glas eine Säure gewesen wäre.

Ich habe mich eine längere Zeit hindurch mit ähnlichen Versuchen beschäftigt, und fand folgenden Apparat am zweckdienlichsten.') Der Rahmen des Multiplicators bestand aus zwei hölzernen Seitentheilen, 3" lang, 9" hoch, die durch dicke Glasstäbe von 1" 11" Länge verbunden waren; in den einspringenden Ecken waren kleine Glasstücke eingefügt, um den Draht vom Holze abzuhalten. Der Kupferdraht, dick, dreifach mit Seide besponnen, mit Schellackfirniss bestrichen, wurde noch feucht um die Glasstäbe des Rahmens gewickelt, und jede Lage Windungen von der folgenden durch Wachstaft getrennt. Es wurden 105 Fuss Draht in 260 Windungen, die 5 Lagen bildeten, angewandt; die Magnetnadeln, 22,5" lang 0,4""" im Durchmesser, waren aus stark gehärtetem Stahl gefertigt; die Glasglocke des Multiplicators hatte einen Ausschnitt, durch den die Enden des Drahtes frei heraustraten. Das eine dieser Enden wurde an der Kugel eines gewöhnlichen Strohhalmelektrometers befestigt, dessen Sei

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tenbelegungen und Boden mit der allgemeinen Ableitung communicirten (einem 1" dicken Messingdraht, der nach dem Zinkdache des Hauses ging); das andere Ende war an einem isolirten Haken befestigt. Diesen Haken verband ich mit der Ableitung der Elektrisirmaschine, die mit der allgemeinen Ableitung in Verbindung stand, und führte von dem Knopfe des Elektrometers einen 5′ langen Draht nach dem Conductor der Maschine. Obgleich die Maschine bei einer 24zölligen Scheibe nur ein Reibzeug besass und die Doppelnadel des Multiplicators bedeutende Richtkraft hatte, so erhielt ich gesetzmässige Ablenkungen von 10-20° in einem oder dem andern Sinne, je nachdem der Conductor positiv oder negativ elektrisirt wurde. Gewöhnlich blieb das Elektrometer unbewegt; war aber die Leitung nicht rein metallisch, befand sich z. B. die dünnste Firnissschicht an einer Verbindungsstelle der Drähte, so schlugen die Strohhalme an die Seitenbelegungen an und führten die Elektricität zum Zinkdache. Nadel des Multiplicators gerieth dann in eine kleine schwankende Bewegung, indem sie wiederholentlich die Theilung berührte, eine Bewegung, die durchaus nicht mit der normalen Ablenkung verwechselt werden kann. Bei Anwendung der Batterie wurde in 5' Entfernung von dem Multiplicator ein Henley scher Auslader gestellt, ein Arm desselben mit der Kugel des Elektrometers, der andere mit der äussern Kugel eines Entladungsapparats verbunden, den ich weiter unten beschreiben werde; zwischen beiden Armen lagen die Halbleiter zur Verlangsamung der Entladung. Von dem freien Ende des Multiplicatordrahtes wurde ein Draht bis zu dem Haken des ableitenden Kupferstreifens (p. 39) geführt, welcher letzterer auf die beschriebene Weise mit der allgemeinen Ableitung, und nach der Ladung der Batterie mit der äussern Belegung derselben in Verbindung stand.

Die

Abhängigkeit der Ablenkungen der Magnetnadel durch den Schliessungsdraht von der in der Batterie angehäuften Elektricitätsmenge. Faraday') lud eine aus 8 Flaschen (von 1 Belegung) bestehende Batterie mit 30 Umdrehungen seiner Maschine und liess den Entladungsschlag, nachdem er durch Einschaltung einer 10" langen feuchten Schnur in den Schliessungsbogen verlangsamt war, durch die Windungen des Multiplicators gehen. Die Nadel wich 22° ab; dieselbe Ablenkung wurde erhalten, als die Batterie aus 15 ähnlichen Flaschen bestand, die gleichfalls mit 30

') Exper. Unters. §. 363-368. Pogg. Ann. Bd. 29. S. 373.

wie früher.

Scheibenumdrehungen geladen waren. Wurde aber die letztere Batterie mit 60 Umdrehungen geladen, so war die Ablenkung fast doppelt so gross, Ob die Dauer der Entladung Einfluss auf die Ablenkung habe, versuchte Faraday auf folgende Weise. Er lud eine Batterie zu verschiedenen Malen mit 50 Umdrehungen der Maschine und leitete die Entladung durch den Multiplicator, aber entweder mit Einschaltung eines feuchten Fadens, oder einer mit destillirtem Wasser angefeuchteten Schnur von 38" Länge, oder einer 12 Mal dickeren Schnur von 12" Länge, die mit verdünnter Säure getränkt war. Mit der dicken Schnur ging die Ladung auf einmal hindurch, mit der dünnen gebrauchte sie eine wahrnehmbare Zeit, die bei dem Faden bis 2 Sekunden betrug. Dennoch war in allen diesen Fällen die Ablenkung der Magnetnadel fast gleich, und nur bei Anwendung der dünnen Schnur und des Fadens etwas grösser. Faraday schliesst hieraus, dass, wenn die Elektricität in gleicher absoluter Menge durch den Multiplicator geleitet wird, wie gross auch ihre Intensität sein mag, die ablenkende Kraft auf die Magnetnadel dieselbe sei; und findet es wahrscheinlich, dass die ablenkende Kraft eines Schliessungsdrahtes direkt proportional ist der absoluten Menge der durchgegangenen Elektricität, wie gross ihre Intensität übrigens auch sei.

Wir bemerken, dass hier in beiden Sätzen unter Intensität die Dauer der Entladung verstanden werden kann, das erste Mal von der Substanz des Schliessungsbogens, das zweite Mal von der Dichtigkeit der Elektricität in der Batterie abhängig gedacht.

Ich schreibe es der Sorgfalt zu, mit der mein Multiplicator' eigens zu diesem Zwecke verfertigt war, dass ich constant andere und, wie es mir scheint, richtigere Resultate, als die eben beschriebenen, erhalten habe. 1) Es wurden in den Schliessungsbogen einer Batterie, die aus s Flaschen bestand und mit der Quantität q geladen war, successiv verschiedene Halbleiter eingeschaltet: ein kleiner Cylinder aus feuchtem Lindenholz; eine 13" lange baumwollene Schnur mit verd. Schwefelsäure befeuchtet; eine 9" lange 2,2" weite Glasröhre mit Salmiaklösung oder dest. Wasser angefüllt. Niemals konnte ich mit diesen verschiedenen Zwischenleitern, wenn auch s und q dieselben Werthe hatten, gleiche Ablenkungen am Multiplicator erhalten. Am grössten war der Unterschied der Ablenkung bei ganz heterogenen

1) Poggend. Ann. Bd. 40. S. 351.

Zwischenleitern, z. B. bei der baumwollenen Schnur und dem Holzcylinder, aber auch bei Anwendung derselben Glasröhre, das eine Mal mit Salmiaklösung, das andere Mal mit Wasser gefüllt, traten sehr verschiedene Ablenkungen ein, wie aus den folgenden VerticalReihen ersichtlich ist.

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Wie man ferner aus den Horizontalreihen ersieht, waren die Ablenkungen bei derselben Zwischenleitung keinesweges gleich, wenn auch die absolute Quantität der Elektricität, die durch den Multiplicator ging, dieselbe blieb. Von den ausgedehnteren Versuchsreihen, in welchen die elektrische Dichtigkeit in der Batterie auch durch die Elektricitätsmenge geändert wurde, führe ich nur die folgende an, da ich sie am häufigsten, und zwar mit nur wenig verschiedenen Resultaten wiederholt habe. Als Zwischenleitung diente eine 9" lange 1" weite Glasröhre, die mit dest. Wasser gefüllt war, die Ablenkungen (e) sind Mittel aus vier Beobachtungen. Kugeln der Maassflasche, 1"".

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Ich habe an der angezogenen Stelle die Gründe angegeben, nach welchen ich Anstand nahm, aus diesen Versuchen ein Gesetz für die Stärke der Magnetisirung des Schliessungsdrahtes durch die elektrische Entladung abzuleiteu. Es ist deshalb nicht die Absicht gewesen, ganz genaue Werthe der Ablenkungen zu erhalten, wozu längere Nadeln und eine feinere Theilung hätten benutzt werden müssen. Dennoch ist nach dieser Tabelle der Quotient nahe constant, und es scheint, als ob präcisere Versuche sich durch die Formel f(e)=x würden darstellen lassen, in welcher f(e) eine Funktion des Ablenkungswinkels und eine von der Zwischenleitung abhängige Constante bezeichnet. Folgendes möchte sich aus diesen Versuchen unzweifelhaft ergeben:

es

q2

8

Die Ablenkungen der Magnetnadel durch den Draht, der eine elektrische Batterie langsam entladet, sind abhängig von der Dauer

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der Entladung und daher von der Substanz der angewandten Zwischenleitung. Bei demselben Schliessungsbogen werden sie durch zunehmende Oberfläche der Batterie vermindert, und nehmen mit steigender Elektricitätsmenge zu, aber mit letzterer in einem grössern als dem einfachen Verhältnisse.

IV. Wärmeerregung durch Elektricität.

Das von Harris angegebene sogenannte Elektrothermometer ist zur genauen Messung der Wärme, die in einem Drahte durch die elektrische Entladung entwickelt wird, nicht anwendbar. Der Hals der Glaskugel, durch welche der Draht gezogen wird, hat eine konische Fassung, welche in die Fassung eines kleinen Glasgefässes passt. Von diesem Gefässe geht die Thermometerröhre aus, zuerst nach unten vertical, dann horizontal und endlich vertical in die Höhe; die Scale steht daher ebenfalls vertical, wodurch die Empfindlichkeit des Instruments sehr verringert wird. Ich habe mich eines Thermometers von einfacherer Form, der bei dem gewöhnlichen Luftthermometer gebräuchlichen ähnlich, bedient und werde seine Einrichtung an passender Stelle weiter unten angeben. Die Scale konnte beliebig geneigt werden; sie stand bei allen folgenden Versuchen in einem Winkel von 61° gegen den Horizont.

Abhängigkeit der Erwärmung im Schliessungsdraht von der Quantität der in der Batterie angehäuften Elektricität.) Ein in der Thermometerkugel ausgespannter Platindraht wurde einerseits mit der äussern Kugel des Entladungsapparats der Batterie, andrerseits mit dem Haken des ableitenden Kupferstreifens (Seite 39) in Verbindung gesetzt. Nachdem die Luft in der Kugel Temperatur und Spannung der äussern Luft angenommen hatte, wurde die Kugel verschlossen. Die Batterie, aus s Flaschen bestehend, erhielt von dem mit ihr verbundenen ersten Conductor der Elektrisirmaschine verschiedene Elektricitätsmengen, die durch q Entladungen der Maassflasche (deren Kugeln auf 1" Entfernung standen) angezeigt wurden. Die Entladung der Batterie brachte ein Sinken der Flüssigkeit in der Thermometerröhre um > Linien hervor. Alle von mir angestellten Versuche werden genügend durch die Formel dargestellt, in welcher a für dieselbe Zusammensetzung des Schliessungsbogens constant ist. Die folgende Tabelle mag die Ueberein

') Poggend. Ann. Bd. 40, S. 340.

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a (1)

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