C I 1 Ehmälerung oder Beraubung der Klostergüter aus und, als er nach dem Jahre 995 eine Reise nach Rom machte, wurde er mit der größten Auszeichnung von Papst Gregor V. empfangen. Sein Eifer, die verfallene Zucht in dem, dem Kloster Fleury untergeordneten, Kloster Reole in der Gascogne wiederherzustellen, koftete ihm das Leben, indem er in einem, bei dieser Gelegenheit. zwischen den Gascognern und Franzosen entstandenen, Streite durch einen Lanzenstich eine Wunde erhielt, woran er den 13. November 1004 starb. Unter seinen Schriften sind die wichtigiten: Eine Sammlung von Kirchengeseßen unter dem Titel Canones (gedruckt bei Mabillon vetera Analecta II, Paris 1723); eine kurze Geschichte der Päpste von Petrus bis Gregor II. (Epitome de vitis romanorum pontificum), welche größtentheils aus der Papstgeschichte des Anastasius Bibliothecarius gezogen und von Busaus (Mainz 1602, 4.) herausgegeben ist; eine Rechtfertigungsschrift für das Kloster Fleury gegen den Bischof Arnulph von Orleans, welche an den König Hugo Capet gerichtet ist. Diesen Apologeticus mit mehren Briefen, worunter auch eine Anzahl von Papst Gregor V., hat El. Pelletier (Paris 1687, Fol.) in Trud gegeben. Anderes von minderem Belange findet sich in den größeren Sammelwerken der französischen Benediktiner. Eine Gesammtausgabe der Werke von . fehlt bis jetzt noch. Abegg, Johann Friedrich, Kirchenrath und Professor der Theologie in Heidelberg, war geboren den 30. November 1765 zu Rorheim bei Kreuznach, wo fein Vater reformirter Pfarrer war. Auf dem Gymnasium zu Groß-Bockenheim unter dem trefflichen Rektor Seyboldt erhielt er gründliche Vorbereitung für seine Universitätsstudien, welche er in Halle vollbrachte. In der Philologie war Fried. Aug. Wolf (f. d.) sein Lehrer, in der Theologie Knapp, Nöffelt und Semler. I. Als Vikar und Hauslehrer lebte er einige Zeit bei Kirchenrath Hilspach in Neckargemind und wurde 1789 als Conrektorats-Verweser dem alten Rektor Andrea am Gymnasium zu Heidelberg beigegeben. Schon nach zwei Jahren wurde er selbst reffen Rektor u. zugleich ausserordentlicher Professor der classischen Literatur an der bertigen Universität. Von 1794 an verließ er Heidelberg und widmete sich der Seelsorge in den Pfarreien zu Borberg, 1799 zu Leimen, 1807 zu Welschenreuth, cis er 1808 als zweiter Pfarrer bei der reformirten Gemeinde zu St. Peter wieter nach Heidelberg zurückkehrte, 1810 Kreisreferent in Kirchen- und Schulangelegenheiten und bald darauf wirklicher Kirchenrath geworden war. 1819 erhielt er tie ordentliche Professur der praktischen Theologie, mit dem Auftrage, das homilebe Seminar zugleich zu leiten, wo er mit Theorie der Kanzelberedsamkeit u. mit Jebungen praktischer Schriftauslegung abwechselte. Indeß behielt er seine pfarrche Wirksamkeit bei in der heil. Geistkirche, wo er zuerst 1814 als zweiter, seit 1923 als erster Stadtpfarrer durch Lehre und Wandel ungemeinen Segen verbreitete. Er starb den 16. Dezember 1840. Seine schriftstellerische Thätigkeit behränkte sich nur auf einzelne Programme und Predigten, dann Aufsäge in Zeitdriften, z. B. Versuch über das Algemeine der Sokratischen Lehrart", Heidelb. 1793. Joh. Jak. A., Direktor des Militärhospitals zu Samarang, ein Denkstein zesezt von seinen Brüdern", Nürnb. 1800. " Cm. Abel, Joseph, ein verdienter Historienmaler, geboren in der Gegend von ing, studirte unter Füger auf der Wiener Akademie und ging 1802 nach Rom, wo er sechs Jahre lange mit G. Schick im edelsten Wetteifer zubrachte. Hier malte a die vor ihres Bruders Leichnam knieende Antigone und mehre Bilder nach der Jabe. Von ihm ward auch das bekannte große Blatt Klopstock im Elysium“ mit 23 halb lebensgroßen Figuren gearbeitet; ferner malte er noch einen an den Kaukasus geschmiedeten Prometheus, einen Cato uticensis, der sich von einem naben das Schwert zum Selbstmorde geben läßt; ferner einen Sokrates, der einen Schüler Theramenes im Areopage rettet und denselben als Künstler, wie er bie brei Grazien vollendet, welches leßtere anmuthige Werk nach Riga wanderte. In Wien wurden von A., neben Porträts, vortreffliche Historien gemalt; so führte er für die Gumpendorfer Kirche einen heiligen Aegidius mit 15 lebensgroßen Figuren aus, lieferte eine gerühmte Flucht in Aegypten, eine Courtine für das neue Pesther Theater und nach Füger's Entwurf die brillante Gruppe auf dem ersten Vorhange der Wiener Hofbühne. Dieser so thätige, als talentvolle Künstler starb 1818 in Wien. Man hat von ihm geistreiche Radirungen, worunter sein eigenes Por trät, das Brustbild des Landschaftsmalers Molitor, das Porträt Melchior A.8 in A. Vandyk's Manier, die Mutter mit der Fibel und zweien Kindern (auf Stein radirt); Socrates, den lezten Willen dictirend (eine reiche Composition von 1808; das Gemälde beim Freiherrn Kielmannsegg zu Wien); das trauernde Mädchen (1813) u. a. m. Adam von Bartsch stach Martin Molitor's Bruftbild nach ihm. * Abd-el-Kader. Der Fanatismus der Maroccaner kam den Planen A.s trefflich zu statten. In Folge seiner Bemühungen hatte sich zwischen Marocco und Algier bereits ein Zustand des Krieges gebildet, dem die Entscheidung rasch folgte. Die Schlacht von Jsly belehrte den Sultan von Marocco, Abd-erRaham (geboren 1778, regierte seit 1823) bald über die Ueberlegenheit der Franzosen; indessen bestimmte ihn seine Niederlage im Felde vielleicht weniger zum Frieden, als die Furcht vor A.s Einflusse in seinem eigenen Lande. Der franz ösische Unterhändler, Leon Roche, ein Renegat, der früher als Geheimschreiber in A.8 Diensten gestanden hatte, verstand diese Stimmung zu benüßen und es wurde Friede zwischen Frankreich und Marocco geschlossen. So wurde der Sultan mit einem Male der Feind A.s, der seinerseits Nichts versäumte, um die maroccanischen Stämme auf seine Seite zu bringen und eine unabhängige Stellung zu beset haupten. Die Geschichte der beiden nächsten Jahre wird indessen wohl für immer e unaufgeklärt bleiben. Welche Mittel Frankreich in Marocco anwandte, um die Spaltung zwischen dem Sultan und dem Emir aufrecht zu erhalten; welche In triguen eine feindliche Großmacht spielen ließ, um aus Marocco eine zweite und, schlimmer als Algier, eiternde Wunde für Frankreich zu machen; wie endlich die beiden Mohamedaner, deren Personen den höchsten Einsag in diesem Spiele zu leisten hatten, zu diesen Einflüssen und zu einander sich verhielten: dies Alles ist ein Geheimniß, das halb von der Diplomatie mit dichtem Schleier verdeckt gehalten, halb im Dunkel der orientalischen Haremspolitik bleibt. Längere Zeit muß Frankreichs Wage die leichtere geblieben seyn, da seine Staatsmänner schon auf die Eventualität vorbereitet waren, daß A. den maroccanischen Thron besteigen und einen neuen Krieg anschüren werde. In der That hatte er einen großen Theil der maroccanischen Stämme, die kriegerischesten von allen, für sich gewonnen, die mit den ihm gefolgten algierischen Tribus keine verächtliche Heeresmacht bildeten. Alle diese Stämme betrachteten ihn als ihren rechtmäßigen Sultan und ein Zusammenstoß mit Mulei Abderrhaman konnte daher nicht ausbleiben. Als A. im Sommer 1847 die Maske fallen ließ, war der erste Erfolg für ihn. 5. Juni überfiel er 2000 Maroccaner in ihrem Lager am Wed-Azelef, zwei Tagemärsche von Melilla, eroberte ihr Lager mit Waffen, Pferden und Geräth fastin ohne Schwertstreich und ließ den kaiserlichen General, den Kaid El-Hamar, als Rebellen hinrichten. Er befand sich jezt im unbestrittenen Besiße des Riffs, jenes gebirgigen Küstenstriches, der sich längs der französischen Gränzen bis zum Meere Am 1 aber hinzieht und für ihn dadurch besonders wichtig war, daß er ihm die Verbindung in mit Gibraltar, d. h. die Zufuhr von Waffen, sicherte. Nach dem Charakter der Einwohner durfte er erwarten, daß sie sich einem Zuge auf Fez anschließen wür den, sei es auch nur, um an der Plünderung der vergrabenen Schäße ihres Sultans Theil zu nehmen, die selbst von nüchternen, europäischen Berichten zu fünfzig Millionen harter Piaster angegeben werden. Der Zug hatte bereits be gonnen, zwei große algierische Stämme waren unterwegs, der Emir selbst wollte nachfolgen, die maroccanischen Stämme zum Anschlusse mahnend, als eines jener, plöglichen Ereignisse eintrat, die man nur mit Gewitterschlägen vergleichen kann. Auch die Maroccaner waren thätig gewesen, ein Sohn des Kaisers stand an ihrer Spize, warf sich auf die beiden algierischen Stämme, schlug sie u. mezelte fie faft bis auf den lesten Mann nieder. Diese fiegreiche Abtheilung, die A. bereits eine schwere Schlappe beigebracht hatte, war doch nur der Vortrab des großen Heeres, das unter Mulei Abderraham selbst herbeikam. Im August verließ der Sultan jeine Hauptstadt Marocco und erst im November traf er in seiner andern Hauptstatt Fez ein. Freilich hatte er auf seinem Zuge Manches vornehmen müssen, was bei europäischen Heerzügen nicht vorzukommen pflegt; er hatte gegen Widerspenstige Razia's vorgenommen, rebellische Städte eingeäschert, über große Gebiete Plünders ung, Brand und Tod getragen. Diese Schreckensscenen trugen zur Beendigung tes Kampfes mit A. das Ihrige bei und die Treulosigkeit, die in jenen Gegenden icit den Tagen der Punier und Numidier nicht landfremd geworden ist, that das Uebrige. Nicht allein fielen mehre Stämme von A. ab; nein, dieselben Reiter, die ibm zu folgen geschworen hatten, umschwärmten jest heimlich seine Deira. Unter den Abgefallenen befanden sich die meisten Kabylenstämme und selbst die Angad famen aus der Wüste herbei, um an der gehofften Beute Antheil zu haben. A.s Lage war auf diese Art schon eine verzweifelte geworden, che noch die Hauptmacht unter zwei Söhnen des Kaisers herbei kam. Diese rückten in zwei Heeresmassen gegen die Maluia vor und bezogen in unmittelbarer Nähe des Emirs zwei Lager, vie einander nahe genug waren, um sich gegenseitig unterstüßen zu können. A. batte sich in der verhängnißvollen Zeit dicht an die französische Gränze hinziehen müssen, wo es von Reitern und leichten Fußtruppen wimmelte und befand sich wischen zwei Feinden eingeklemmt, mit einem einzigen Rückzugswege nach der Büste, der aber Nichts weniger, als sicher war. Dennoch dachte er nicht an Interwerfung, sondern bereitete sich zu einem Kampfe auf Leben und Tod. Verzebens ließ ihm der maroccanische Anführer sagen, daß der Kaiser ihn in Fez mit allen Chren empfangen, seine Reiterei und sein Fußvolf und seine eigenen Truppen unehmen, oder, wenn er darauf nicht eingehe, ihm den Weg in die Wüste freiLaen werde. 2. gab auf diese Anträge keine Antwort und versammelte die Bevölkerung der Deira nebst seinen regelmäßigen Truppen. Er seßte ihnen seine Lage auseinander, ohne Etwas zu verheimlichen und verkündete, daß er die marocmischen Lager angreifen werde, um, wo möglich, einen der Söhne des Kaisers gangen zu bekommen. Am andern Tage ließ er sein Fußvolk vorangehen und igte mit seiner Reiterei nach. Der Angriff auf eines der maroccanischen Lager and in der Nacht vom 11. auf den 12. Dez. statt. Vier übertheerte Kameele, itbürren Kräutern beladen, wurden vorangeschickt und in der Nähe des marocanischen Lagers angezündet. Diese Kriegslist hatte den vollkommensten Erfolg. Les angegriffene Lager Mulei- Achmed's ergriff die Flucht, der Emir bemächtigte is desselben und machte einige Gefangene. Allein am andern Tage wendete sich Blatt. Die maroccanischen Lager vereinigten sich, nahmen die verlorene Zellung wieder und tödteten dem Feinde viele Leute. Die Franzosen wurden von Seien Ereignissen in Kenntniß gesetzt, ohne recht daran zu glauben. Selbst, als americiere's Späher verkündeten, daß in der Deira großes Wehklagen herrsche, bte der General noch so wenig an einen definitiven Erfolg, daß er Vorbereit ngen traf, für den Fall, daß die Stämme des Riffs abermals zu A. stießen und en Maroccanern eine Niederlage bereiteten. Der Emir gab sich selbst keineswegs besiegt, überschwemmte das Land mit seinen Aufrufen und nahm an der westen Spiße der Kebbanaberge eine Stellung. Die Verbindung zwischen den anosen und Maroccanern wurde regelmäßiger und lettere erhielten von den teren eine beträchtliche Sendung Munition, um den Kampf mit größerem Nachtrade fortseßen zu können. Unter den Anhängern des Emirs, unter seinen nächsten enben und Verwandten begann der Abfall sich zu äußern. Zwei Brüder A.8, Mustapha und Eidi-el-Ussein, verließen, von mehren der angesehensten Fami en begleitet, die Deira und begaben sich mit 50 Zelten zu den Beni Snassen, on beren Lager fie Lamoriciere ihre Unterwerfung einschickten. Die Katastrophe bete mit schnellen Schritten. Am 19. und 20. jogen die Maroccaner, von den nofen abermals mit Schießbedarf versehen, an dem Ufer der Maluia herab. lagerte in Aguibbin am Strande des Meeres. Am 20. verhinderte das = 1 schlechte Wetter einen Angriff, aber man sah die maroccanischen Massen immer mehr anschwellen. In der Deira herrschte furchtbare Noth. Am 21. beschloß A. das französische Gebiet zu gewinnen und seßte über die Mündung der Maluia. Dieser Uebergangspunkt war der Schauplay eines heroischen Kampfes. 40,000 Feinde hinderten seinen Rückzug; ihm blieben noch 1000 Krieger, die Trümmer seiner seit acht Jahren unter Mühen und Gefahren abgehärteten Schaaren. Vor dem Fluffe in Hinterhalt gelegt, deckten sie den ganzen Tag den Rückzug und folgten hierauf der Deira, aber die Hälfte büßte diesen Erfolg mit ihrem Blute. An der Gränze stellten die Maroccaner ihre Verfolgung ein und die Deira befand sich also auf algierischem Gebiete, das mit französischen Colonnen bedeckt war. A. befand sich allein, zu Pferde, an der Spiße der Auswanderung, die er nach den Gebirgspfaden der Msirdas lenkte. Den französischen Kundschaftern, die ihn umgarnt hielten, entging feiner seiner Schritte; von einem von ihnen erfuhr Lamo riciere, daß A. den Weg erfragt habe, der zu den Quellen des Kiß führe. Es war der Weg nach der Wüste. Auf demselben liegt ein Engpaß, Kerbans genannt, den der Emir nothwendig berühren mußte. Hier wurde ihm von französischen Spahi's, einheimischen Reitern, der Weg verlegt, während Lamoriciere selbst mit allen verfügbaren Truppen diesem Punkte zueilte. Schon unterwegs erntete der General die Früchte seiner Anordnungen. Die Deira sandte Abgeordnete und erklärte ihre Unterwerfung und wenige Augenblicke später kamen Boten des Emirs selbst. Es war eine stürmische, dunkele Nacht. A. hatte nicht schreiben können u. seinem Abgesandten daher sein Siegel, auf ein Stück Papier gelegt, zur Beglaubig ung mitgegeben. Lamoriciere mußte aus demselben Grunde auf ähnliche Weise antworten und übersandte dem Emir seinen Säbel. Man hatte sich über Unter handlungen verständigt, aber die neue Mittheilung des Emirs traf spät ein, erst am 22. Nachts eilf Uhr. Was mag im Zwischenraume in der Seele dieses Mannes vorgegangen seyn, der sich jest demselben Feinde ergeben mußte, den er 17 Jahre lange bekämpft hatte! Gewiß sah er keinen Ausweg zur Rettung mehr, doch La moriciere muß seines Feindes nicht so sicher gewesen seyn, denn er bewilligte ihm Bedingungen, die für Frankreich lästig seyn mußten: die Ueberschiffung nach Aegypten oder nach St. Jean d'Acre, welchem dieser Gebiete der Emir den Vorzug geben würde. Als er diese Zusicherung erhalten hatte, hörten seine legten Bedenk lichkeiten auf und er versprach, am andern Morgen nach dem Marabut von Sidis Brahim zu kommen. Hier fand er sich zur bestimmten Stunde ein, an derselben Stelle, wo er vor drei Jahren die tapfere Schaar des Obersten Montagnac ver nichtet hatte. Lamoriciere traf kurz darauf ein und führte ihn nach Nemours, we der Herzog von Aumale am Morgen mitten unter einem furchtbaren Sturme get landet war. Der Emir war niedergeschlagen und schien vor Ermüdung entkräftet. zu seyn. Seine Haltung vor dem General - Gouverneur und seine Rede trugen das Gepräge der Ehrfurcht und Ergebung, welche der Islam seinen Jüngern ein flößt. Am Morgen des 24. that er einen sehr bemerkenswerthen Schritt: ale Symbol der vollständigen Verzichtung auf die Gewalt führte er dem Herzoge sein lestes Pferd als Pfand der Unterwerfung zu. Um 4 Uhr wurde er mit seiner Frauen und Dienern nach Mers-el-Kebir eingeschifft, wo schon der Asmodée seiner harrte. Auf diesem kam er nach einer stürmischen Ueberfahrt in Toulon an. Bon hier wurde er am 10. Januar 1848 nach dem Fort Lamalque geschickt. - Trov des gegebenen Versprechens, ihn nach einem Lande muhamedanischen Glaubens einzuschiffen, hält ihn Frankreich fortwährend noch gefangen; was aber auch sein künftiges Loos seyn wird, jedenfalls ist 2.8 Rolle ausgespielt. Eine andere Frages aber ist die, ob Algier durch die Niederlage dieses großen Mannes auch wirklich für die Franzosen gesichert ist? Wie die europäischen Verhältnisse dermalen stehen, find wir weit cher geneigt, leßtere Frage verneinend, als bejahend zu beantworten. Abendberg, der, liegt im Berner Oberlande, in der Nähe von Interlachen; er ift gegen 5000 Fuß hoch, aber von allen Seiten zugänglich und befist 32 Morgen bes besten Acker- und Wiesenlandes. Früher wurden auf dem A. bes deutende Pflanzenculturversuche vorgenommen; seit 1841 aber hat Dr. Guggenbühl auf demselben eine Anstalt für Kretinen (s. d.) errichtet, in welcher 50-60 Kretinenkinder aufgenommen werden, um ihren Zustand zu bessern und sie zu erziehen. Guggenbühl leitet die Anstalt selbst und besorgt die ärztliche Behandlung. Die bisherigen Ergebnisse haben gezeigt, daß geeignete Behandlung der Kretinen von frühester Jugend an sehr viel zur Verbesserung ihres Zustandes bewirken kann und zwar ist dieß um so mehr der Fall, je geringer der Grad des Kretinismus ift. Nicht übersehen darf dabei werden, daß 2-3,000 Fuß über dem Meere keine Fretinen vorkommen und daß die aus ihren heimatlichen Thälern auf die Höhen Gebrachten sich bessern. Der A. hat nun, ausser seiner beträchtlichen Höhe, ganz reine frische Luft, sonnige Lage und treffliches Trinkwasser, was für eine Kretinenanstalt Momente von höchster Wichtigkeit sind. Die Nahrung besteht vorzugsweise in trefflicher Ziegenmilch, mit Gries, Zwieback, den feineren Fleischarten u. Wurjelgemüsen. Sehr häufig angewendet werden Bäder und Reibungen, aufferdem die Elektricität und pharmazeutische Mittel: der Leberthran, Eisenpräparate, Strychnin 2. Eine Hauptbedingung des Gelingens der Kur ist die größte Reinlichkeit, deren Beobachtung aber zu den schwierigsten Aufgaben gehört. Mit der körperlichen Behandlung wird, wenn der geringste Erfolg zu hoffen ist, die psychische verbunden. Diese ist aber sehr schwierig; oft verändert sich schon die leichenblasse schmuzige Gesichtsfarbe in die blühende Farbe der Gesundheit und doch regt sich noch wenig von geistigem Wesen und Leben. Ausser ihren Fingern wollen die Kretinenkinder Anfangs gar Nichts ansehen; jede Bewegung ist ihrer gränzenlosen Trägheit im hösten Grade zuwider. Der erste Unterricht bezielt, den Kindern die Sprache zu geben; allein, obgleich die Kretinenkinder gewöhnlich gut hören und sehen, lernen sie doch Nichts durch das bloße Absehen und Abhören der Sprachzeichen. Man us daher die Zunge und Lippen der Kretinenkinder künstlich in jene Lage bringen, welche zum Aussprechen eines Buchstaben oder einer Sylbe nothwendig ist und blast dann diese mit einem Sprachrohre laut ins Ohr. Durch lange Wiederholung dieses Verfahrens und stete Nachhülfe bei den Bewegungen des Mundes gelingt endlich, das Kind zum Nachsprechen der Laute zu bringen. Haben die Kinder inmal gelernt, die sie umgebenden Gegenstände zu betrachten, so beginnt der Anhauungsunterricht. Zur Uebung des Gehörs wird Musik benüßt, sowie das öftere auten mit einer großen Glocke. Der Schreibunterricht wird des Nachts begonnen mit Phosphor, dessen Leuchten das Auge am besten festhält und Lust zur Nachahmung erweckt. Geschmack und Geruch werden durch chemische Agentien angeregt. Zur Stärkung der schlaffen, halblahmen Glieder dient, neben der ärztlichen Behandung, die Gymnastik im Freien. Vergleiche Rösch K., „Die Stiftung für retinenkinder auf dem A.", Stuttgart 1842. Guggenbühl, J., „L'Abendberg," Freiburg 1844. 66 E. Buchner. *Aberli. Sein Meister in der Landschaftsmalerei war ein höchst mitteladgiger Maler in seiner Vaterstadt Winterthur; hierauf half er einem, nicht viel beffern, alten Maler in Bern bei deffen Zeichnungslektionen, malte auf dessen Rath Ansichten nach der Natur in Wasserfarben und übte sich in der Composition. Erst burch Nachmalen etlicher Bilder von Hirt und Schüß etwas weiter gekommen, ging 1759 nach Paris. Nach seiner Rückkehr von dort, 1760, fing er an, die conften Gegenden seines Vaterlandes leicht in Kupfer zu äßen und farbig ausuchen. Freudenberger in Bern suchte ihm einen größern und einfachern Vortrag bubringen; indeffen ist es die einzige Bedeutung A.s, als Erfinder des nachmals auferordentlich gehobenen Kunstindustriezweiges (in colorirten Schweizerlandschaften mit obligater Volksdraperie) dazustehen. Die Münchener Galerie besigt von ihm tin Landschaftsgemälde auf Holz. Abortiva nennt man Arzeneien, welche die Leibesfrucht abtreiben. Mittel dieser Art, welche ohne Gefährdung der Gesundheit der Mutter die ges annte Wirkung hervorbringen, kennen die Aerzte eben so wenig, als das Volk. Weist sind die hiezu verwendeten Stoffe scharfschmeckende Gifte, die bei unvor |