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II.

Urkunden-Regesten

zur

Geschichte Kärntens.

Von

Gottlieb Freiherrn von Ankershofen.

(Fortsetzung.)

DLIIII. 30. Mai 1192. Dietrich, Bischof von Gurk, gibt über die Bitte des Malers Heinrich das Dienstgut (beneficium), welches dieser von dem Bischofe verliehen hatte, nämlich zwei Äcker apud fontem judicialem, zwei Wiesen in Draselbach und drei Mancipien, Benedict und Richard mit deren Tochter Hema dem Hospitale (in Gurk) mit dem Anhange, dass sie dem Heinrich und der Gattin desselben, so lange diese leben, widerspruchslos dienen sollen.

Zeugen waren: Dominus Sifridus de Wilaren, Perchtoldus de Motnitz etc. 1). A. s. autem hec a. J. d. MCLXXXXII. Indictione X. III. Kal. Junii. Ante fores S. Johannis Baptistae Gurkae.

(Eichhorn, aus dem Gurker Originale.)

DLV. 9. Juni 1192. Erzbischof Albert von Salzburg bestätiget die von seinen Vorfahren Gebhard, Chuonrad und Eberhard der Gurker Kirche über einige Kirchen und Zehente ertheilten Gabbriefe. Insbesondere gibt er ihr die Kirche St. Martin in Krapfelde, welche bisher von Verschiedenen zurückgehalten wurde, in den ruhigen Besitz mit der Bedingung, dass seiner sowohl bei den Jahrtagen (anniversariis) und bei den Tercennarien), als auch bei der Abspeisung der Brüder, und der Abspeisung der Armen gedacht werden solle.

Zeugen waren: Perhtoldus abbas Oziacensis, Berngerus abbas sancti Lamberti. Olricus electus ecclesie, S. Pauli, Engelscalcus abbas de Arnoltesteine, Albero prior sancti Georii Meinhalmus, Hermanus, Ortliebus archidiaconi, Ekehardus prepositus de Solio, Perhtoldus, Gotfridus, Pilgrimus, Dietmarus frisacenses canonici, Chůnradus, Johannes, Bernhardus, Grimoldus, Rudolfus, Hainricus, Otaher, Rudgerus, capellani, Otto comes de Ortenburch, Wichardus de charlesberch, Chůno de werven, et frater ejus Chůnradus, Heinricus burchgravius, Ortolfus de montbarij. Pabo de iun et frater ejus Chůnradus, Chunradus et frater ejus Regenwardus de Lungo, Albero de Pongo, Gotfridus de Troxin, Helmhardus, Eberhardus, Hermanus de traha, Amelricus, Sifridus de Strazburch etc. a. q. pl. Acta sunt hec frisaci anno dominice incarnationis

1) So in Eichhorn's Copie.

2) Tercinaria oder Tricenaria, das ist die Feier von Seelenmessen durch dreissig Tage. Sie wurden insbesondere für die geistlichen Oberhirten gepflogen (Du Cange, gloss, latin, m. aevi edit. Henschel, VI, pag. 666.)

Archiv XII.

5

MCLXXXXII. Indiet. X. V. Idus Junii feria III, presidente romane sedi Celestino III, pontificatus vero nostri anno XXIIII.

(Eichhorn aus dem Gurker Originale.)

DLVI. 14. October 1192. Gotfrid, Patriarch von Aquileja, verleiht dem Abte Otuin von Belluno und dessen Nachfolgern vier Mansen im Gebiete von Tolmein im Weiler Ponikel ins Eigenthum nebst dem Vogteirechte.

Unter den Zeugen: Henricus de Treven.

Actum est Aquilegiae in Palatio Domini Patriarchae anno domini MCLXXXXII Indictione X, quarto decimo die intrante Octobri.

(De Rubeis 1. c., col. 636.)

DLVII. 1192. Zeugnissbrief des Herzogs Ulrich von Kärnten, des Volbert Lienberg, Dienstmann des Herzogs von Steier mit dessen Einwilligung dem Kloster St. Paul sein Gut in Mura (?) verschafft habe.

(K. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv. O. R.)

DLVIII. 1192. Leopold, Herzog von Österreich und Steier, übernimmt auf seinem ersten Gerichtstage zu Graz die Vogtei über das Stift Sekau.

Unter den Zeugen: Gero et Wilhalmus comites de Hewnburch.

Acta s. h. a. i. d. MCXCII. Indict. X. Regnante Romanorum imperatore Heinricus VI. Gretze.

(Dr. Meiller's Regesten, pag. 69, Nr. 52.)

DLVIIII. 1192. Otto, Graf von Ortenburg verleiht, mit eigener Hand und mit der Hand seiner Brüder, des Herrn Archidiakons Herman und des Grafen Heinrich, seiner Gattin Gräfin Brigida und seiner Söhne Heinrich und Hermann zwei Mansen auf dem Hnonesberg 1), dem Marien-Kloster Yittringen für seinen Todesfall.

Zeugen waren: Heinricus comes de Epan et Leobardus ministerialis eius, Echechardus garre. Heinricus de treuen. Heindericus de lapide 2), et filius eius. Reinhardus, Heinricus et frater ejus Rudgerus de paldramsdorf 3), Leobardus Linte*), Ruodolfus de Rase, Wernhardus de paradyso 5), e a. q. pl.

Acta sunt Ortenburg cum peregre profectus est. predictus comes Otto qui huius cause auctor et defensor est et hanc cartam conscribi fecit per manum capellani Bertoldi et contradidit ea in potestatem domini Bertoldi abbatis de Yittringen anno Millesimo C. nonagesimo II.

(Aus dem Viktringer Originale.)

DLX. 7. Juni (1193). K. Heinrich (VI.) bestätiget über die Bitte des Bischofs Otto von Bamberg, des Herzogs Berthold (II.) von Meran und des Propstes Poppo von St. Jacob in Bamberg 6), mit Einwilligung des Capitels und der Ministerialen von Bamberg, den schon zur Zeit des K. Friedrich zwischen der

1) Himersberg bei Spital in Oberkärnten,

2) Stein, zwischen Oberdrauburg und Greifenburg in Ober-Kärnten.

3) Pfarrdorf bei Ortenburg.

4) Lind, bei Sachsenburg.

5) Paradeiser.

6) Siehe die genealog. Tabelle der Grafen und Herzoge von Meran im 1. Bande der Hormayr'schen Beiträge zur Gesch. Tirols im Mittelalter.

Bamberger Kirche und dem Herzoge Berthold (1.) von Meran, dem Vater des genannten Herzogs und Propstes 1), geschlossenen Vertrag, dass, wenn ein Ministerial der Bamberger Kirche aus den Ministerialen (de familia) des Herzogs und des Propstes in Franken, Baiern und Kärnten eine Frau nimmt; soll der erste Sohn oder die erste Tochter dem Stande des Vaters folgen, die später gebornen sollen gleich getheilt werden. So soll es auch gehalten werden, wenn ein Ministerial des Herzogs oder Propstes eine Ministerialin der Bamberger Kirche ehelichet. Wenn die Zahl der Kinder gleich sein würde, soll die Mehrheit dem Stande des Vaters folgen, und so die Kinder je nachdem sie zufielen, dem Vater und der Mutter im Erbrechte vollständig nachfolgen. Sollten alle Kinder bis auf einen Sohn oder eine Tochter absterben, so folgt dieser oder diese dem Stande des Vaters.

Datum apud Wirceburc VII, idus Junii 2). (Monum. boica. T. XXIX, P. I, pag. 475, Nr. 557.)

DLXI. 6. October 1193. Papst Cölestin III. bestätiget über die Bitte des Abtes Bert 3), und des Conventes von Viktring denselben die Kirche St. Florian (in Stein), welche Graf Bernhard sammt seinen Rechten, mit Einwilligung des sel. Erzbischofs Konrad von Salzburg dem Kloster geschenkt, hatte aber wegen der Unbild der Zeit zu einem Maiergute herabgekommen war 4). Zugleich nimmt der Papst das Kloster Viktring sammt dessen Besitzungen in seinen Schutz mit dem Anhange, dass das Kloster ihm und seinen Nachfolgern von jener Maierschaft jährlich ein Goldstück zu bezahlen habe.

Datum Lateran. ij. Non. Octob. Pontificatus nostri anno tertio. religiosis."

(Viktringer Originale mit bleierner Bulle.)

„Viris

DLXII. Um 1193. Ausgleichung des Streites, der zwischen Abt Pilgrim und dem Kloster St. Paul eines Theiles, und dem Grafen Otto von Liubenowe 5) andern Theiles wegen der Erzgrube auf dem Kornberge (gornsperc) obwaltete. Als nämlich auf dem Kornberge (südlich von Gratz), eine Erzgrube entdeckt wurde, fingen der Abt und das Kloster von St. Paul an, auf dem Grunde der Schenkung und Bestätigung K. Friedrichs 6), diese Grube zu ihrem Vortheile zu bauen, Nachdem Otto, Graf von Liubenowe, den Nutzen erfuhr, der

1) L. c. Note a.

2) L. c. Das Jahr ist nicht angegeben, aber nach Note b der angef. Monum. boica angenommen.

3) Bert. d. i. Bertolds, wornach die Angabe der Series abbat. Victor, welche den Abt Berthold schon im Jahre 1190 sterben liess, zu berichtigen kommt.

4) Quam vos pro malitia temporis in grangiam reduxistis. Wahrscheinlich musste das Kloster das Kirchengut wegen Geldmangels als Maierei verpachten oder als Bauerngut verleihen.

5) Ein Urenkel des Grafen Engelbert, Stifters von St. Paul (Neug. Tab. geneal. zur Historia mon. S. Pauli.)

6) Wahrscheinlich ist der Schutz- und Schirmbrief vom 19. März 1170 gemeint, worin die Stiftsgüter cum universis eorum usibus et usuum comoditatibus in Schutz genommen worden. (Siehe Nr. CCCCXXXI.)

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