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LITERATUR-ZEITUNG

VOM JAHRE

I 8 0 7.

VIERTER BAN D.

DIE INTELLIGEN Z BLÄTTER

diefes Jahrgang •

enthaltend.

HALLE,

in der Expedition diefer Zeitung,

und LEIPZIG,

in der Königl. Sächf. privil. Zeitungs Expedition.

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der

ALLGEM. LITERATUR ZEITUNG

Num. 1.

Sonnabends den 3ten Januar 1807.

LITERARISCHE NACHRICHTEN.

I. Akademieen und gelehrte Gefellschaften.

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E

inen neuen Beweis der Nützlichkeit der Geographie für die Naturkunde gab Hr. Olivier in einer Topographie Perfiens, das er vor einigen Jahren bereifete. Er befchreibt darin die Gebirgsf riche und den Lauf der Gewäffer, und erklärt die Natur der Produkte durch die Natur des Klima. Bey der falt gänzlichen Darre des grofsen Reichs wird nicht der zwanzigste Theil deffelben bebaut; ganze Provinzen haben nicht einen Baum, der nicht von Menschenhänden gepflanzt und bewäffert wäre. Auch wird das Uebel immer gröAuch wird das Uebel immer gröfser durch die Zerstörung der Kanäle, die fonft Waffer von den Gebirgen herbeyführten; die dadurch wasserlos gewordenen Gegenden werden mit Salz geschwän gert, das fie auf immer unfruchtbar macht. Eine Probe von Conjectural- Geographie lieferte Hr. de Lacépède. Aus der Prüfung der bisherigen Kenntniffe von Afrika, aus der Vergleichung des Volumens der ins Meer fallen- den Flüíle mit dem Unifange des Terrains, auf welchen der Regen der heifsen Zone fällt, und mit der wahr scheinlichen Quantität der Verdünftung, fo wie aus der Beurtheilung der Menge und der Richtung der Bergket. ten des Innern vermittelft derer, die an den Ufern diefes grofsen Erdtheils befucht wurden, zog er Vermuthungen über die phyfifche Lage der noch unbekannten Gegenden des mittlern Afrika, und befonders über die Meere und grofsen Scen, die feiner Meynung nach dort exiftiren müffen, und zeigte die Wege an, auf welchen man in noch zu entdeckende Länder kommen könnte. Eine andere Probe von Conjectural - Geographie zur Beurthei. lung des ehemaligen Zustandes gewiffer Gegenden nach den darüber neulich angeftellten Beobachtungen derfelben, gab Hr. Olivier in einer Abhandlung über die ehe malige Communication zwifchen dem cafpifchen und den: Ichwarzen Meere, die ihm zufolge wirklich an der Nordfeite des Cauealus ftatt fand, Später aber durch die Anfchwemmungen des Kuban, der Wolga und des

Don unterbrochen wurde. Da von jener Zeit an das cafpifche Meer aus den in daffelbe mündenden Flüffen nicht mehr Waffer genug zu seiner Verdünftung erhielt: lo fiel es immer mehr, und ift jetzt um 60 Fufs niedri als das fchwarze. So trennte es fich von dem arager lifchen See, und liefs die ungeheuern Sandebenen, die es von Norden nach Westen umringen, unbedeckt. Hr. Dureau de la Malle, Sohn eines Mitglieds des Inftituts, fammelte in den griechischen und römischen Schriftftellern zahlreiche Beweife jenes ehemaligen Umfangs des cafpifchen Meers und feiner Communicationen mit dem schwarzen Meere und aralifchen See, die er der phyfilch-mathematischen und der historisch-philologischen Claffe vorlegte. Die Alten schrieben die Trennung der beiden erften und die starke Verminderung des schwarzen Meers felbft dem Einbruche des Bosporus zu, der, ihrer Meynung nach, die Deucalionsche Fluth verurfachte, indem das fchwarze Meer fich durch diefe Öffnung mit Heftigkeit auf den Archipel und Griechenland warf. Nach einigen wuchs auch damals aus der nämlichen Urfache das mittelländifche Meer fo fehr an, dafs es die Herkules-Säulen zerbrach und die Meerenge bildete, die es mit dem Ocean vereinigte. Hr. Olivier ift aber der Meynung, dafs das fchwarze Meer, wäre es je höher gewesen, als jetzt, einen natürlichen Abflufs durch die Ebene von Nicaea und durch andere nach dem Propontis und den Archipel führende Thäler gefunden, und dafs der enge Canal des Bosporus nicht Waller genug gegeben haben würde, um die hohen: Gebirge Griechenlands zu überschwemmen, die höher find, als irgend ein Ufer des schwarzen Meers; and noch weniger, un einen merkbaren Einfluss auf den ungeheuern Unfang des mittelländifchen Meers zu haben. Die Berichte der Alten darüber hatten folglich, nach feiner Meynung, ihren Grund weder in der Beobachtung, noch in der Tradition, fondern blofs in Muthinafsungen, wele der phyfifche Zustand der Gegenden gänzlich zerstört. Bey allem dem zeigt der zunächst an das fchwarze Meer ftofsende Theil des Bosporus Spuren einer vulkanischen Revolution; das übrige aber macht ein natürliches Thal aus; und eben fo ift es mit dem Hellefpont.

Noch einige andere Abhandlungen zeigten die Nützlichkeit der Verbindung der ftrengern Wiflenfchaften mit der fogenannten Erudition. Hr. Mongez (1) A

Cam

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